Jeder zehnte Spendeneuro stammt aus einer Testamentsspende

Wien, 28.4.2022. Zum zehnten Geburtstag der „Initiative für das gute Testament“ sagen Spendenorganisationen in Wien symbolisch Danke. Wie wichtig und lebensrettend Spenden sind, zeigt sich aktuell im Ukraine-Krieg. Tragenden Anteil am österreichischen Spendenaufkommen haben testamentarische Zuwendungen. Im Vorjahr wurden rund 80 Mio. Euro auf diesem Weg gespendet – eine wesentliche Unterstützung für die Realisierung zahlreicher Initiativen von Hilfsorganisationen. Diese sagten gestern, am Mittwoch, dem 27. April, im Wiener Augarten gemeinsam Danke und pflanzten Vergissmeinnichts, die symbolisch für die gleichnamige Testamentsinitiative stehen. 

Was bei einem Testament und dem Wunsch nach einer Testamentsspende beachtet werden sollte und warum es generell wichtig ist seinen Nachlass zu regeln, darüber informiert „Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute Testament“ kostenlos, und zwar seit genau zehn Jahren. 100 Mitglieder-Organisationen aus allen gemeinnützigen Bereichen sind Teil der Initiative Vergissmeinnicht. Sie verbindet die Überzeugung, dass man mit einem Vermächtnis für den guten Zweck nachhaltig positive Spuren hinterlassen kann. Dieser Gedanke ist auch bei den Österreicher*innen eindeutig angekommen: 

„Pro Jahr kommen mittlerweile über 80 Mio. Euro an Spenden aus Testamenten zusammen – das ist jeder zehnte Spendeneuro!“
, betont Günther Lutschinger, Initiator von Vergissmeinnicht, mit Verweis auf den neuen Spendenrekord im Vorjahr von über 800 Mio. Euro. „Für dieses große und über das eigene Leben hinausgehende Engagement, das lebenswichtige Projekte sichert – vom Kinder- und Jugendschutz bis hin zur humanitären Hilfe in der Ukraine – möchten wir Österreichs Testamentsspender*innen aufrichtig Danke sagen“, so Lutschinger heute im Wiener Augarten. Auch in Deutschland stammen bereits 10% des gesamten Spendenaufkommens von Testamentsspenden, in der Schweiz sind es sogar 17%.



Interesse seit 2012 verdoppelt
Gemeinsam mit 28 gemeinnützigen Organisationen gegründet, kommt Vergissmeinnicht in Kooperation mit der Österreichischen Notariatskammer seit 2012 dem Bedürfnis nach neutraler Information zum Thema Erbrecht und Testamentsspende nach. Seither hat sich das Interesse an der Möglichkeit eines Vermächtnisses für den guten Zweck verdoppelt: 16% der gesamten Bevölkerung über 40 Jahre kann sich laut market-Studie eine Testamentsspende persönlich vorstellen, das sind fast 800.000 Österreicher*innen. 

Unter den fast 900.000 kinderlosen Personen ab 40 Jahren sind es sogar 40%. Hinter Vergissmeinnicht steht ein umfassendes Serviceangebot mit kostenlosen Veranstaltungen in ganz Österreich, dem Vergissmeinnicht-Erbrechtsratgeber, digitalem Testamentsrechner, Online-Notarvideos und mehr. Dadurch ist die Bekanntheit der Möglichkeit von Testamentsspenden in den vergangenen zehn Jahren stark gewachsen, wie Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg verrät: „2012 wussten noch die wenigsten, dass man einen Teil des Testaments einer gemeinnützigen Einrichtung vermachen kann, heute sind es 92 Prozent der Bevölkerung.“

Jährlich vererben 2.000 Österreicher*innen an eine gemeinnützige Organisation
Rund 2.000 Menschen bedenken pro Jahr eine gemeinnützige Einrichtung in ihrem letzten Willen. Seit 2012 haben Österreichs Testamentsspender*innen in Summe fast 600 Mio. Euro zur Finanzierung gemeinnütziger Projekte vererbt. Damit sind Testamentsspenden ein unverzichtbares Standbein für die vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen des Dritten Sektors. Und ihre Bedeutung wächst weiter: Einerseits werden immer mehr Vermögenswerte vererbt, andererseits steigt die Zahl der Menschen ohne Erb*innen. Laut Studie des WU-Ökonomen Stefan Humer wird die Zahl der vererbten Vermögenswerte bis 2030 von derzeit 15 Mrd. auf über 18 Mrd. Euro jährlich steigen.



Vermächtnisse bewirken über das eigene Leben hinaus Gutes
Ein Testament zugunsten einer gemeinnützigen Einrichtung bietet die Möglichkeit, die Zukunft über den Tod hinaus mitzugestalten und Zwecke zu unterstützen, die einem schon zu Lebzeiten wichtig waren. Dies ist auch der zentrale Beweggrund für solch eine Spende. Ihre Wirkung entfalten Testamentsspenden in allen wohltätigen Bereichen und sind oft ausschlaggebend, ob ein Hilfsprojekt überhaupt finanziert werden kann. 

Das unterstreicht auch CARE-Geschäftsführerin Dr. Andrea Barschdorf-Hager: „Viele humanitäre Krisen halten derzeit die Welt in Atem. Ob in der Ukraine oder in Syrien, CARE ist vor Ort und leistet unermüdlich Hilfe für die betroffene Bevölkerung. Testamentsspenden helfen dabei auf ganz besondere Weise: Durch einzelne Vermächtnisse können wir Hilfsprogramme auf die Beine stellen, die uns sonst nicht möglich wären. Auch ein kleines Vermächtnis kann Großes bewirken und ist ein Beitrag gegen Armut und Leid!“

Auch bei den lebensrettenden NPO-Einsätzen in der Ukraine sowie bei der Hilfe für Geflüchtete kommt testamentarischen Zuwendungen ein großer Stellenwert zu. Die bereits seit 85 Jahren aktive Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs hilft nach Österreich geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern mit Sehbehinderung etwa dabei, den Alltag in dieser Ausnahmesituation zu bewältigen und bietet übergangsweise ein barrierefreies Dach über dem Kopf. 

„Wir finanzieren unsere kostenlosen Hilfsangebote für blinde und sehschwache Menschen fast ausschließlich aus Spenden. Eine besondere Form der Wertschätzung sind Testamentsspenden, die auch außerordentliche Hilfe ermöglichen“,
erklärt Prof. Dr. Elmar Fürst, Vorstandsvorsitzender Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs.

Fakten zu Testamentsspende und Testament
Tendenziell vererben Testamentsspender*innen moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Rund die Hälfte von ihnen sind den Organisationen bereits als Unterstützer bekannt. Mehr als 90% sind alleinstehend und kinderlos. Beim Thema Erben insgesamt ist der Informationsbedarf groß: Nur 30% der Personen über 40 haben bereits ein Testament gemacht. 50% bezeichnen sich als wenig bis gar nicht über das Erbrecht informiert. Somit wissen auch die wenigsten, dass das Vermögen automatisch dem Staat zufällt, wenn kein Testament vorliegt und es keine gesetzlichen Erb*innen gibt. 

Rund 1.000 erblose Nachlässe gibt es pro Jahr (2019: 13 Mio. Euro). Bei nicht fachgerecht verfassten Testamenten kommt es zudem häufig zu Fehlern, die verhindern, dass der letzte Wille im Sinne der verstorbenen Person erfüllt wird. Darum rät Vergissmeinnicht zur kostenlosen Erstberatung bei einem Notar oder einer Notarin. 

Copyright:
Die Nutzung der Bilder ist zu redaktionellen Zwecken im Zusammenhang mit dieser Presseinformation honorarfrei. Foto © Vergissmeinnicht/Ludwig Schedl

Personen im Bild:
Das Vergissmeinnicht-Team Christopher Paul, Michaela Pavlovic und Markus Aichelburg (v.l.n.r)
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Zum zehnjährigen Vergissmeinnicht-Bestehen sagen Spendenorganisationen in Wien symbolisch Danke
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Das Vergissmeinnicht-Team, Christopher Paul, Michaela Pavlovic und Markus Aichelburg (v.l.n.r), sagt Danke für die zahlreichen Testamentsspenden
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Die Pflanze Vergissmeinnicht als Symbol für die gleichnamige Testamentsinitiative
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